Schaltpläne richtig lesen
Nachfolgend erklären wir Ihnen den Aufbau von Stromlaufplänen anhand eines Beispiels bei einem VW-Schaltplan zu einem Motor. Bitte beachten Sie, dass diese Erklärung ohne Gewährleistung/Garantie auf Richtigkeit erfolgt. Arbeiten an der Fahrzeugelektrik müssen immer von Personen mit Fachkenntnissen durchgeführt werden.



Im oberen Bereich sehen Sie einen grauen Abschnitt. Dieser zeigt die Zentralelektrik bzw. den Sicherungskasten, welcher nachfolgend nur noch als ZE bezeichnet wird. Weiter verlaufen in diesem Abschnitt Linien von links nach rechts, welche an der Seite mit Zahlen gekennzeichnet sind. Hier sehen Sie die innere "Verkabelung (Schiene)" der ZE. Die Nummern an der Seite geben Auskunft darüber, um welche Schiene es sich handelt.

Hier auszugweise erklärt:

Klemme 15 = Zündung
Klemme 30 = Dauerplus
Klemme 31 = Masse
Klemme X = Zündung
usw.

Sie werden feststellen, dass diese Schienen fortlaufend in jedem Schaltplan zu sehen sind. Mit den senkrechten Linien der ZE werden die Abzweige dargestellt, welche von hinten an den Steckern herausgeführt werden. Wenn wir als Beispiel die 2. senkrechte Leitung von Links nehmen, dann sehen wir, dass diese verbunden mit Klemme 15 (Schwarzer Punkt = elektrisch verbunden) ist und von unten an Punkt G1/4 aus der ZE herauskommt. Als nächstes stellt sich die Frage, was G1/4 bedeutet.

Hierfür nehmen wir nun die Zentralelektrik und schauen uns diese von hinten genauer an.



Hier sehen Sie nun die Bezeichnung G1 womit der Stecker angegeben wird, wo der Anschluss rausgeführt wird. Die 2. Bezeichnung (4) steht für den Kontakt des entsprechenden Steckers. Daher kommt der Strom von Klemme 15 und wird über den Stecker G1, Pin 4 aus der ZE herausgeführt. Der weiterführende Strick stellt somit das Kabel dar, welches bei diesem Stecker auf dem Pin sitzt. Mit der Zahl der Leitungen wird der Querschnitt des Kabels (in diesem beispiel 1,5 mm²) dargestellt und das Kürzel SW bestimmt, dass es sich um ein schwarzes Kabel handelt.



Wenn Sie diesem Kabel nun weiter nach unten folgen, sehen Sie ein graues "Gebilde", welches mit einem "N" gekennzeichnet ist.



Bei den Bemerkungen werden Sie unter der Bezichnung "N" die Erklärung finden und erfahren, dass es sich um die Zündspule handelt. Auch hier geht das Kabel wieder an die Klemme 15.

Wenn Sie nachfolgend vergrößert sich den oberen Bereich noch einmal genauer ansehen, also zurück zur ZE, dann sehen Sie viele Buchsen dargestellt.



Es handelt sich hierbei um einen Relaissteckplatz, welcher vorne auf der ZE ist. Die in den schwarzen Kästchen angegebene Zahl zeigt, um welchen Relaisplatz es sich handelt und die Bezeichnung neben den Relais sagt aus, um welches Relais es sich handelt. In diesem Beispiel geht es um das Kraftstoffpumpenrelais J17 auf Steckplatz 12. Wenn Sie sich den Relaissteckplatz genau ansehen, werden Sie feststellen, dass alle Buchsen akribisch durchnummeriert sind. Jede Öffnung, wo ein Pin des Ralais rein passt hat somit eine Nummer, welche neben den Buchsen im Schaltplan angegeben ist. Die 2. Zahl gibt hierbei die Klemme an, welche damit geschaltet wird. Wenn Sie sich das Relais genauer ansehen, werden Sie diese Klemmenbezeichnung dort wiederfinden. In diesem Beispiel sehen Sie folgende Belegung:

Pin 4 angeschlossen an Klemme 87
Pin 2 angeschlossen an Klemme 86
usw.

Der Pin 4 ist hier wieder mit einer horizontalen Linie verbunden, welche mit einem (a) gekennzeichnet ist. Diese Verbindung wird in der ZE weiter geführt und ist auf dem vorherigen und fortlaufenden Schaltplan zu sehen.



Nun schauen Sie sich einmal den ersten bzw. oberen Stromlaufplan an. Hier sehen Sie über der Zündspule (N), dass das TSZH-Schaltgeträt dargestellt wird. Auch hier gibt es wieder durchnummerierte Anschlüsse, welche angeben, an welchen Pin im Stecker welches Kabel angeschlossen werden muss.



Auf dieser vergrößerten Darstellung können Sie nun sehen, dass ein Kabel mit einem Querschnitt von 0,5 mm² von der Klemme 15 an der Zündspule hin zum TSZH-Schaltgerät an den Pin 4 des Steckers verläuft. In Abhängigkeit zum Schaltplan kann es auch vorkommen, dass diese Steckeranschlüsse anders bezeichnet werden, sodass z. B. T18/4 für folgendes steht:

T18 = 18 poliges Steckergehäuse
4 = Bezeichnung des Pins am Stecker

Wenn Sie sich nun den Pin 2 des Steckers ansehen, finden Sie dort ein braun/weißes Kabel, welches im "Nichts" endet und lediglich eine Markierung in Form eines weißen Kästchens mit einer 5 hat. Wenn Sie sich nun das untere Ende des Plans anschauen, dann finden Sie dort, dass dieser fortlaufend durchnummeriert ist.




An solchen Stellen müssen Sie die Seiten des Schaltplans vor- und zurückblättern, bis die in dieser Leiste die Nummer 5 finden. An dieser Stelle taucht dann wieder das genannte Kabel aus dem "Nichts" auf und ist hier mit der Nummer 33 gekennzeichnet, da es auf der vorherigen Seite auch bei Punkt 33 im "Nichts" verschwunden ist. Außerdem können Sie sehen, dass es weitere Kabel gibt, welche bei Punkt 31 bis 33 an der Linie enden. Hieran können Sie erkennen, dass es sich bei der Linie zugleich um eine Masseschiene (Klemme 31) handelt, was somit auch bedeutet, dass alle sich dort angeschlossenen Kabel gegen die Masse geschaltet werden. Weiter kann man aufgrund der dünnen Linie davon ausgehen, dass es sich hierbei um eine feste Verbindung gegen die Masse handelt, welche in diesem Fall eine Zündkerze ist, die eine feste Verschraubung mit dem Metallzylinderkopf und damit zur Masse hat.

In der folgenden Abbildung schauen Sie sich nun auf dem Schaltplan die Verbindung an, die sich in etwa in der Mitte befindet.



An dieser Stelle sehen Sie, dass es sich um eine nicht lösbare Lötverbindung handelt, welche isoliert im Kabelbaum eingewickelt ist. Weiter sehen Sie dargestellt in einem Kreis die Nummer 94, woran Sie feststellen können um welche Art von Verbindung es sich handelt und wo sich diese genau befindet.

Nachfolgend gibt es noch einen weiteren Punkt in diesem Schaltplan, welchen wir etwas genauer betrachten sollten.



Hier sehen Sie ovale Kreise mit einer gestrichelten Linie, welche die Abschirmung eines Kabels darstellen. In diesem Fall ist ein Pol des Kabels elektrisch verbunden und die Bezeichnung T3g/2 usw. stellt die Steckverbindungen dar. Die erste Zahl (3) gibt hierbei vor, wie viele Pins der Stecker hat und die zweite Zahl (2) gibt an um welchen Pin es sich handelt. Des Weiteren finden Sie weiter unten im Plan eine Beschreibung zur genauen Lage der Steckverbindungen.

Nachfolgend erklären wir Ihnen noch die Kürzel für die Farbkennzeichnungen der Kabel. Jedes Kabel im Schaltplan hat eine Farbkennzeichnung oder manchmal auch zwei Farbkennzeichnungen, wenn das Kabel mehrfarbig ist. Hierbei steht das erste Kürzel für die Grundfarbe und das zweite Kürzel sagt aus welche Farbmarkierung das Kabel hat. Die Grundfarbe erkennen Sie daran, dass diese einen größeren Farbanteil an der Kabelisolierung hat, es ist meistens nur ein schmaler farbiger Streifen. Besondere Vorsicht ist bei dünnen Kabeln angesagt, da dort die Farbmarkierung manchmal schlecht zu erkennen ist, genaues Hinschauen ist daher bei Arbeiten an der Fahrzeugelektrik grundsätzliche Voraussetzung.

Auflistung der Farbkürzel:

Kürzel = Farbe
ge = gelb
or = orange
ro/rt = rot
rs = rosa
li/vi = lila
bl = blau
gr = grau
gn = grün
br = braun
sw = schwarz
ws = weiß